Irlandbesuch der Zehntklässler

Als 35 Zehntklässler des Merziger Gymnasiums am Stefansberg am Sonntagabend auf dem Flughafen in Frankfurt-Hahn gelandeten waren, waren sie von ihrem achttägigen Ausflug nach Irland zwar durchaus erschöpft, aber auch tief beeindruckt. Ziel der Fahrt war es, in einer einwöchigen Intensivlernphase durch den engen Kontakt und regen Austausch mit Einheimischen die Politik und Kultur Irlands besser kennen zu lernen. Bevor es losging, wurde das Thema Irland im Fach „Bilinguale Politik“, in dem politische Sachverhalte größtenteils in englischer Sprache unterrichtet werden, eingehend bearbeitet, um möglichst genaue Vorkenntnisse mit auf den Weg zu nehmen. Der Politikunterricht in englischer Sprache wird als Teil des Schwerpunkts Englisch am Gymnasium am Stefansberg seit diesem Schuljahr angeboten und soll den Schülern neben der allgemeinen Verbesserung ihrer Sprachkenntnisse die Möglichkeit geben, sich auch zu komplexen, fachspezifischen Themen sicher und kompetent in Englisch äußern zu können. In Dublin angekommen, machten sich die Zehntklässler, begleitet von ihren Lehrern Nadine Schmidt und Markus Braun, auf nach Burnfoot, wo sie im „Inch House Irish Studies Centre“ von Leiter Tony Johnston schon erwartet wurden. Was folgte, war ein spannender Lauf durch die irische Geschichte. Zahlreiche Politiker gaben sich die Ehre, hielten Vorträge und luden zu Diskussionen ein, in denen die Schüler auch gezielt Fragen stellen konnten. Dabei standen Grundsätze wie absolute Gewaltfreiheit, Respekt vor dem Anderssein oder Toleranz gegenüber anderen Religionen im Vordergrund. Besonders bleibenden Eindruck hinterließen die persönlichen Gespräche mit Zeitzeugen, die den Nordirlandkonflikt miterleben mussten. Respektvoll lauschten die Schüler beispielsweise den Erzählungen John Guthries, als er den Nordirlandkonflikt aus protestantischer Sicht schilderte: „The force of argument ist stronger than the argument of force.“ („Argumentieren ist stärker als Gewalt“) oder „Destroy an enemy by making him your friend.“ („Mache deinen Feind zum Freund.“) gehörten zu Guthries Leitsätzen, mit denen er seinerzeit versucht hat, durch seinen persönlichen Einsatz die irische Geschichte positiv mitzugestalten. Dass man in solchen Momenten bei einer Gruppe von 35 Teenagern hätte eine Stecknadel fallen hören können, spricht für die Imposanz der Gespräche. Daneben standen aber auch Ausflüge in die Natur Irlands (Giant’s Causeway, Glenveagh Nationalpark, Inishowen) auf dem Programm. In der Stadt Derry konnten die Schüler das St. Cecilia’s College und eine Menschenrechtsorganisation besuchen und wurden sogar vom Bürgermeister empfangen. Nicht zuletzt machte ein Trip nach Dublin die Reise  zu einem unvergesslichen Erlebnis, über das alle 35 Schülerinnen und Schüler noch oft sprechen werden – nicht nur im bilingualen Politikunterricht am heimischen Gymnasium am Stefansberg. Auch aus Sicht der Schulleitung war die erste Irlandexkursion als Teil des neu eingerichteten deutsch-englischen Politikunterrichts ein voller Erfolg. Die Intensivlernphase soll – so Schulleiter Albert Ehl – nach den positiven Erfahrungen dieses Jahres zu einem festen Bestandteil des Schulprogramms werden und damit den Englisch-Schwerpunkt ergänzen, der – wie diese Exkursion nach Irland zeigt – viel mehr bedeutet als nur die Tatsache, dass die Schüler am GaS bereits in Klasse 5 mit dem Englisch-Unterricht anfangen. Die meisten der Irlandfahrer hatten bereits in Klasse 8 am englisch-deutschen Unterricht im Fach Erdkunde teilgenommen.  Sie können auch in der Oberstufe englisch-deutsche Angebote wählen, etwa das Fach Wirtschaftsenglisch,  Seminarfächer mit bilingualem Schwerpunkt oder Vorbereitungskurse für Prüfungen der „University of Cambridge“. So bleibt die Irlandfahrt auch in sprachlicher Hinsicht eine Bereicherung für die 35 Schülerinnen und Schüler, für die jetzt wieder der „normale“ schulische Alltag beginnt.

Das Foto zeigt die Gruppe vor der berühmten Giant’s Causeway, einem etwa 5 km langer Damm aus Lavagestein, der einer Legende zufolge von einem Riesen gebaut wurde und heute zum UNESCO-Welterbe gehört.